Für die "Inszenierung" von Birgit Wolf
Andreas van Dühren, Juni 1986

Inszenierung - ein Konzept, eine flüchtige Assoziation? Man muß das Theater nicht hassen, um weniger ergriffen als gereizt dies Wort zu hören; aber man muß ja auch nicht an Puder, knarrende Bretter und schlecht sitzende Kostüme denken, wenn man eine Bühne sieht, und nicht jeder Raum muß mit Hilfe der Choreographie, der Atemtechnik und des Versmaßes durchschritten werden.
Dieser Raum wartet nicht auf ein Geschehen, und er bietet keine Geschichte an, dieser Raum will sich selbst genügen. Eine Linie, die beinahe ohne Unterbrechung und durchaus als Spur zu verfolgen ist. Eine Farbe, die nur Fläche ist, keinen.Sinn stiftet, denn hierzu bedürfte es eines.Farbzusammenhanges, keine Sprache, denn sie ist nicht als Teil eines Vokabulars kenntlich gemacht. Auch die eine Form, jene des Fächers, verrät den Raum nicht, hier ist nichts, das der Fächer verbergen und schützen, wozu er einladen und verlocken könnte.
Dennoch gibt das Halbrund des Fächers einen Hinweis, ein Motiv, es ist dies der Kreis, jener Kreis, der nicht geschlossen ist und Eintritt gewährt, also eine Hoffnung bereithält, derselbe Kreis, der, hat man ihn erst abgeschritten, den Tod anzeigt und so auch Drohung ist.
Dieser Raum ist nicht gleichgültig, und er bleibt nicht stumm, aber seine Aussage verweist nicht auf etwas, das außerhalb liegt; er ist gestaltet, aber seine Gestalt meint keine Figur, sie ist nur Definition. Dies ist ein Raum ohne Erinnerung.